In ihrer Doktorarbeit an der ETH Zürich hat Sabrina Badir ein Gerät entwickelt, um das Risiko von Frühgeburten abschätzen zu können. Heute ist sie CEO des Start-ups Pregnolia und mit ihrem zertifizierten Messgerät in über 20 Kliniken und Arztpraxen präsent.
«Dass ich Unternehmerin wurde, war eigentlich Zufall», sagt Sabrina Badir, Gründerin und CEO des ETH-Spin-offs Pregnolia. Badir hat an der ETH Zürich studiert und doktoriert. Im Rahmen ihrer Dissertation hat die Biomechanikerin den Prototypen eines Messgeräts entwickelt, mit dem sich bei schwangeren Frauen die Steifigkeit des Gebärmutterhalses exakt messen und damit das Risiko einer Frühgeburt abschätzen lässt.
Wie es mit ihrem Forschungsprojekt nach Abschluss der Doktorarbeit weitergehen könnte, entschied sich während einer Weiterbildung in Projektmanagement, als die Kursleiterin sie fragte: Warum gründen Sie keine Firma? Der Funke hat sofort gezündet, Badir bewarb sich um ein Pioneer Fellowship an der ETH und lernte, wie man Forschungsresultate in ein Produkt überführt. «Durch das Förderprogramm habe ich mich überhaupt getraut, Entrepreneurship-Luft zu schnuppern, sonst hätte ich den Weg des Unternehmertums nicht gewagt», sagt sie heute. Bei einem Start-up Speed Dating an der ETH traf sie später auf den Bioingenieur Francisco Delgado. Es war ein «Match»: Die beiden wurden Geschäftspartner und gründeten 2016 das Start-up Pregnolia. Vier Jahre später wurde ihr Messgerät CE-zertifiziert und damit für den Schweizer Markt und auch für die EU zugelassen. Das Pregnolia-System wurde erstmals von der Frauenpraxis Gynhealth routinemässig aufgenommen und ist mittlerweile in über 20 Kliniken und Arztpraxen in der Schweiz im Einsatz.
Bereits während ihrer Doktorarbeit hat Sabrina Badir eng mit dem Universitätsspital Zürich kooperiert. Heute arbeitet sie national und international mit Expertinnen aus der klinischen Forschung zusammen, um die Schwangerschaftsbetreuung mit innovativer Technologie weiter zu verbessern. Das Start-up will zusätzliche Anwendungen entwickeln, die Ärztinnen und Ärzte in verschiedenen Phasen der Schwangerschaft nützlich sind. Mit Blick in Zukunft sagt Badir: «In jeder Arztpraxis soll neben dem Ultraschallgerät auch ein Pregnoliasystem stehen – das ist meine Vision.»
Eine Kurzfassung dieses Textes ist in der Ausgabe 23/04 des ETH-Magazins Globe erschienen.