Zürich/Lausanne/Turin – Ein Team der beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich (ETH) und Lausanne (EPFL) hat gemeinsam mit der Turiner ISI Foundation und der ETH-Ausgründung 3db Access ein Tracking System für Spitäler entwickelt. Es hilft dabei, Infektionsketten gezielt zu unterbrechen.
Informatiker und Epidemiologinnen der ETH, der EPFL, der ETH-Ausgründung 3db Access aus Zürich und der Turiner ISI Foundation haben ein sogenanntes Proximity-Tracking-System für das Gesundheitswesen entwickelt, also ein Abstandsmesssystem. Es wird in Form einer kleinen Plakette am Körper getragen und misst über die Ultrabreitband-Funktechnologie von 3db Access die Entfernung zwischen Personen, um das Infektionsrisiko vor allem in einer Krankenhausumgebung abzuschätzen und Infektionsketten zu unterbrechen.
Der Lösungsansatz dieser Forschung für das Gemeinwohl wurde in verschiedenen Umgebungen getestet: im Kantonsspital St.Gallen (KSSG), in Gesundheitseinrichtungen in Afrika sowie in zwei afrikanischen Dörfern. „Derartige Anwendungen haben im Spital grosses Potenzial“, wird Philip Kohler zitiert, der die Studie auf Seiten des KSSG als leitender Arzt betreut. „Wenn wir wissen, wo und unter welchen Umständen risikobehaftete Kontakte stattfinden, können wir beispielsweise in bestimmten Situationen eine Maskenpflicht einführen.“
Auch in afrikanischen Spitälern funktionierte das System gut. In Dorfgemeinschaften in Kenia und der Elfenbeinküste hingegen weniger. Dort fand das Team in Zusammenarbeit mit der SocioPatterns-Gruppe und lokalen Organisationen heraus, dass ein solches Projekt auch das lokale soziale Gefüge und die sozialen Normen der Gemeinschaften mit einbeziehen muss.
Für Onicio Batista Leal Neto, der als Senior Researcher in der Systems Security Group des ETH-Informatikdepartements diese Studie entscheidend mitformte, liegt darin die Hauptmotivation: „Ich möchte mit meiner Arbeit mithelfen, dass auch unterversorgte Gemeinschaften von modernen Technologien profitieren können.“ ce/mm