Digitale Dokumentation. Reifegradmodell in der Langzeitpflege am Beispiel ausgewählter Schweizer Pflegeeinrichtungen. Potenziale der administrativen Entlastung, Qualitätssicherung und Kostenreduktion.
Hintergrund: Die digitale Pflegedokumentation umfasst als wesentlicher Teil des
elektronischen Patientendossiers, vor allem die Planung und Dokumentation von
Massnahmen zur Versorgung Pflegebedürftiger sowie deren Abrechnung, aber auch die Organisation der Arbeitsabläufe und Dienstplangestaltung von Pflegenden. Die berufliche Austrittsrate liegt bei 21,9 % (Merçay et al., 2021). Häufig werden der
administrative Aufwand und Zeitdruck als Austrittsgründe genannt. Ziel: Pflegende
sollten durch weitere Digitalisierungsschritte nachhaltig entlastet werden. Eine
Reifegradbestimmung ermöglicht weitere Entwicklungsschritte. Methode: Die Studie wurde im Querschnittdesign durchgeführt und richtete sich hierbei an mittel- und grosse Langzeitpflegeinstitutionen in der deutschsprachigen Schweiz. Die Daten wurden per Online-Fragebogen Ende 2021 mit einer zuvor bestimmten Stichprobengrösse, für eine valide und reliable Aussagekraft, erhoben. Es konnten 53 Rückläufe ausgewertet werden. Ergebnisse: Neben den qualitätssichernden Aspekten der Reifegraderfassung wurden Auswirkungen auf den Kernversorgungsprozess sichtbar. Der administrative Aufwand der Pflegedokumentation konnte nach der Digitalisierung mit 65 Minuten weniger pro Achtstundenschicht beziffert werden. Schlussfolgerung: Durch einen Ausbau der sich bietenden Entlastungsmöglichkeiten kann die Arbeitsbelastung für die Belegschaft deutlich reduziert werden. Im Zeichen des unternehmerischen sowie kulturellen Wandels führten die Ergebnisse zu erfolgversprechenden Handlungsempfehlungen im Pflegealltag.