Die Kombination von Mensch und Technik faszinierte Marianne Schmid Daners schon als Pflegefachfrau. Nach ihrem Studium und einem Doktorat in Maschinenbau entwickelt sie heute biomedizinische Geräte zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Hydrozephalus.
Fünfzehn Jahre lang hat sich Marianne Schmid Daners als Pflegefachfrau um Patientinnen und Patienten gekümmert – heute setzt sie sich als Forscherin für Verbesserungen in der Medizintechnik ein. Ihre erste Stelle trat sie im Kantonsspital Schaffhausen an, wo sie nach ein paar Jahren auf der chirurgischen Abteilung auf die Intensivpflegestation wechselte. Nach weiteren Einsätzen in Spital und Spitex wuchs in ihr der Wunsch nach Veränderung: Sie holte auf dem zweiten Bildungsweg die Matura nach. Ihr Interesse für Technik und Mathematik führten Schmid Daners schliesslich zum Maschinenbaustudium an die ETH Zürich, das sie mit dem Schwerpunkt Medizintechnik abschloss. «Die Kombination von Mensch und Technik hat mich schon immer fasziniert», sagt sie. «Und die Medizintechnik verbindet meine Erfahrungen in Krankenpflege und Maschinenbau in idealer Weise.»
Heute leitet Schmid Daners bei ETH-Professorin Melanie Zeilinger als Senior Scientist die Forschungsgruppe Biomedical Applications. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf dem Thema Hydrozephalus, im Volksmund auch Wasserkopf genannt. Ist die Zirkulation des Nervenwassers im Gehirn gestört, können sich Hirnkammern krankhaft erweitern, was zu einem erhöhten Hirndruck und Symptomen wie Kopfschmerzen, kognitiven Einschränkungen und Gangstörungen führen kann. Abhilfe können sogenannte Shunts schaffen, die die angestaute Hirnflüssigkeit in den Bauchraum ableiten. Ziel der ETH-Forscherin ist es, neuartige, intelligente Shunts mit adaptivem Mechanismus zu entwickeln, mit denen Patientinnen und Patienten bedarfsgerecht geholfen werden kann.
Wo sieht Schmid Daners sich selbst im Prozess der Anwendung? «Mit meiner Forschung stehe ich zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung.» Die Shunts seien zwar sehr anwendungsorientiert, eine Umsetzung sei aber insbesondere bei Implantaten äusserst komplex und benötigt viel Zeit. Zudem führe der Prozess nicht direkt von der Wissenschaft zu den Patienten, sondern immer auch über die Ärzteschaft. «Wenn der Nutzen für die Patientinnen erkannt ist und der Bedarf von der Klinik kommt, stehen die Türen von beiden Seiten offen und wir können gemeinsam eine Lösung entwickeln.»